Viele Menschen fühlen sich in der Kommunikation gehemmt. Manchmal glauben Sie, dass sie nichts zu sagen haben. In anderen Fällen reiben sie sich daran auf, wie sie etwas sagen sollen – und sagen lieber gar nichts. Das Phänomen ist auf eine einfache Angst zurückzuführen: Man will nicht die falsche Botschaft senden. Und falsch bedeutet in diesem Sinne, die Beziehungsebene zum Zuhörer negativ zu beeinflussen. Wie kann man diesem Gedankenkarussell entkommen? Wie können wir unser Denken befreien und damit unsere Kommunikation verbessern?
Bewegung und Denken
Schon die alten Philosophen nutzten die befreiende und anregende Kraft der Bewegung. Sie durchschritten die Natur, Tempel und Säulengänge und debattierten dabei lebhaft über das Wesen des Menschen und den Sinn des Lebens. Im 18. Jahrhundert stellte der Philosoph Jean-Jacques Rousseau fest: „Ich kann nur beim Gehen nachdenken. Bleibe ich stehen, tun dies auch meine Gedanken; mein Kopf bewegt sich im Einklang mit meinen Beinen.“ Und auch der dänische Philosoph Sören Kierkegaard gehörte zu den leidenschaftlichen Spaziergängern. Er stellte fest: „Ich bin zu meinen besten Gedanken gegangen, und ich kenne keinen Gedanken, der so bedrückend wäre, dass man ihn nicht gehend hinter sich lassen könnte.“
Raus in die Natur
Was folgt aus diesem Zusammenhang mit Blick auf unser heutiges Leben? Die meisten Menschen verbringen den Großteil ihrer Zeit in Räumen. Im schlimmsten Fall stundenlang sitzend vor einem Monitor. Wenn dann jemand reinkommt und fordert: „Entwickle eine Kommunikationsstrategie! Sei kreativ“, so ist es nicht verwunderlich, dass die Ideen nicht gerade von selbst hervorsprudeln. Was kann die Lösung sein? Ganz einfach: aufstehen und vor die Tür gehen. Bewegung aktiviert nicht nur weitere Hirnareale, es befreit uns auch von der Monotonie einer statischen Umgebung. Idealerweise sucht man den Weg in die Natur. Denn hier findet man einen weiteren Aspekt, der heute oft vernachlässigt wird: Ruhe und die Möglichkeit der Fokussierung.
Zu einer besseren Lösung durch Fokussierung
Wir denken, dass wir in unserer modernen Zivilisation ständig „stimuliert“ werden müssen. Doch Neurologen sind sich längst einig: das Gegenteil ist der Fall. Für Konzentration und Kreativität ist möglichst wenig Ablenkung von Vorteil. Auch das angebliche Phänomen des „Multitasking“ wurde von ihnen widerlegt. Unser Gehirn ist schlichtweg nicht dazu in der Lage. Werden wir mit mehreren Aufgaben und Reizen gleichzeitig konfrontiert, werden wir immer mehr Fehler machen, als wenn wir uns auf eine Sache fokussieren. Das mag nicht mit unserer hektischen und terminüberfrachteten Zeit konform gehen, ist aber schlichte Neurologie. Der Weg nach draußen, in die Natur, in die Ruhe, kann somit zu besseren Gedanken, besseren Ideen, besserer Kommunikation führen – und somit zu einem besseren Lebensgefühl.