Sie kennen das: Es gibt Anlässe, bei denen der Funke einfach nicht überspringen will. Sei es ein Familientreffen, ein Business-Event oder ein Essen mit einer Runde Bekannter. Die Stimmung ist steif, das Gespräch zäh wie ein Kaugummi, auf dem man zu lange herumgekaut hat. Was können Sie tun? Jemand stellt die gutgemeinte Frage nach dem letzten Urlaub – dazu kann doch wirklich jeder etwas sagen. Doch Fehlanzeige – die Antworten fallen kurz aus. Orte werden heruntergerasselt, es wird wohlwollend genickt, vielleicht noch die ein oder andere Wahl des Urlaubsortes gelobt.
Bis sich jemand ein Herz nimmt und eine Geschichte erzählt – von dem einen Abend im Restaurant in Bologna, bei dem man glatt in das Fettnäpfchen getreten ist und eine Spaghetti Bolognese bestellt hat. Woraufhin der Kellner pikiert die Augenbrauen hob: „Sie meinen, al ragu?“ Was natürlich vehement verneint und die Verwirrung perfekt wurde. Bis man schließlich begriff: In Bologna – dem proklamierten Herkunftsort der Sauce Bolognese – nennt man dieses Gericht niemals Bolognese sondern „Spaghetti al ragu“! Die Runde lacht auf und schon hagelt es von allen Seiten weitere Anekdoten über kleine Urlaubskatastrophen, kuriose Begebenheiten, interkulturelle Missverständnisse. Was war geschehen?
Geschichten erzählen vom Leben
Die Einsicht ist eigentlich so alt wie die Menschheit selbst: Persönliche Geschichten sind die lebendigste und authentischste Form der Kommunikation. Schließlich haben schon unsere steinzeitlichen Vorfahren Bilder an den Höhlenwänden hinterlassen, um ihre Erlebnisse zu schildern. Trotzdem vergessen wir heute oft das Potenzial, das in guten Geschichten liegt. Warum? Weil sie persönlich sind. Mit Geschichten lassen wir andere Menschen einen Blick in unser Leben werfen. Wir öffnen die Tür und zeigen ihnen, was wir erlebt haben, wer wir sind, wie wir uns in gewissen Situationen verhalten haben. Diesen Mut kann nicht jeder aufbringen – doch es ist ein Mut, der belohnt wird. Denn nichts bricht das Eis schneller und schafft so tiefe Beziehungen wie ein persönlicher Einblick in das eigene Leben. Vielleicht oder gerade auf jene Momente, in denen nicht alles nach Plan A verlief.
Wie Geschichten unsere Kommunikation bereichern
Storytelling – dieser Begriff geistert schon lange durch PR-Agenturen, Marketing-Abteilungen und Schreibseminare. Doch was heißt er eigentlich? Dass wir uns alle lustige Geschichten ausdenken sollen? Nein. Beim Erzählen von Geschichten, gerade in der Unternehmenskommunikation, ist eine Sache ausschlaggebend: Authentizität. Wenn Sie als Unternehmen eine Geschichte erzählen, die eigentlich nichts mit Ihrer Einstellung, Ihrer Vision, Ihrem Angebot für Ihre Kunden zu tun hat, dann fliegt Ihnen dies früher oder später um die Ohren.
Der Königsweg lautet also immer: Finde eine ehrliche Antwort auf die Frage: Wofür stehe ich als Unternehmen? Was ist mein Ziel? Wieso tue ich, was ich tue? Was treibt mich an? Vielleicht verbergen sich hinter diesen Fragen diverse Geschichten, die nur darauf warten erzählt zu werden. So wie die Geschichte von dem Moment, als die Idee zur Unternehmensgründung entstand. Oder die Geschichte der Suche nach dem ersten Mitarbeiter. Oder die Geschichte von dem ersten Kunden – der dann zwar nicht bezahlen konnte, aber glücklich war – und das Glücksgefühl, das dies bei Ihnen auslöste. Bereichern Sie Ihre Unternehmenskommunikation mit Geschichten. Und die Menschen werden Ihnen zuhören.